Wir rufen zusammen mit Jiyana Jin Kiel, dem Frauenvorstand der Alevitischen Gemeinde Kiel, dem Bund Sozialistischer Frauen Kiel und dem Kurdistan Solidaritäts-Komitee Kiel auf zur:
Kundgebung zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*
„Wir schweigen nicht – wir haben keine Angst – wir wehren uns gemeinsam!“
Montag: 25.11.2019 | 17 Uhr | Europaplatz | Kiel
Jedes Jahr gehen am 25.11. kämpfende Frauen*(1) auf die Straße, um auf die alltägliche patriarchale Gewalt aufmerksam zu machen. Wir rufen dazu auf, sich auch in Kiel um 17 Uhr am Europaplatz der Kundgebung zum internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen* anzuschließen.
Mindestens jede dritte Frau* weltweit wird einmal in ihrem Leben Opfer patriarchaler Gewalt. In Deutschland versucht jeden Tag ein Mann*, seine Partnerin zu töten; an jedem dritten Tag mit Erfolg. Femizide, also die Tötung von Frauen* auf Grund ihres Geschlechts, sexualisierte Gewalt, Genitalverstümmlungen, häusliche und psychische Gewalt, Sexismus, weibliche* Armut, – tagtäglich werden die Rechte von Frauen* systematisch angegriffen.
Gewalt, egal in welcher Form, dient im Patriarchat als Mittel der Kontrolle und Unterdrückung, sie ist strukturell angelegt und hält das System zusammen. Sie ist für alle Menschen gefährlich, die nicht der Ideologie von Zweigeschlechtlichkeit und den damit einhergehenden Rollenbildern entsprechen (wollen).
2017 wurden mindestens 87.000 Frauen* weltweit ermordet, rund 50.000 Frauen* wurden vom eigenen Partner oder von Familienangehörigen umgebracht. Am 25.11.2019 wollen wir aller Frauen* gedenken, die patriarchaler Gewalt zum Opfer gefallen sind. Am 19.11.2019 wurde Emine Bulut in der Türkei von ihrem Ex-Ehemann* brutal ermordet. „Ich will nicht sterben“ waren ihre letzten Worte.
Gewalt an Frauen* findet überall statt. In unserem unmittelbaren Umfeld, aber auch im internationalen Kriegsgeschehen. Aktuell erleiden etwa die Frauen* in Rojava (Nordsyrien) durch den seit Anfang Oktober dieses Jahres andauernden Angriffskrieg der Türkei ein unfassbares Maß an Gewalt. Blutige Racheakte und sexualisierte Gewalt, als die extremste Form der Herstellung und Vergewisserung von „Männlichkeit“, insbesondere an den selbstbewussten Verteidigerinnen* der Frauen*revolution von Rojava sind systematischer Teil der Kriegsführung von Erdogans Truppen und ihren Verbündeten. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung patriarchaler Herrschaft und die Unterwerfung der kämpfenden Frauen*.
Wir wollen eine Welt, in der Menschen, unabhängig ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität oder sexuellen Orientierung, selbstbestimmt und ohne Gewalt leben können. Die Welt ist gewaltvoll genug, tagtäglich spüren wir die Totalität eines neoliberalen, kapitalistischen Systems.
Lasst uns deshalb am 25.11.2019 gemeinsam und solidarisch aufbegehren gegen jede Form der Gewalt an Frauen* und patriarchaler Herrschaft. Für eine befreite Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!
Aufrufende: Jiyana Jin Kiel – Frauenvorstand der Alevitischen Gemeinde Kiel – Bund Sozialistischer Frauen Kiel – Perspektive Solidarität Kiel – Kurdistan Solidaritäts-Komitee Kiel
(1) Wir haben die Begriffe »Frau« und »Mann« mit Sternchen* markiert. Das Sternchen soll darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Identitätskonzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit sowie Menschen gibt, die sich nicht in der Zweigeschlechtlichkeit wiederfinden. Zugleich ist Zwei-geschlechtlichkeit als soziales Verhältnis wirkmächtig und muss benannt werden. Die Begriffe »Frau« und »Mann« bezeichnen nichts Natürliches, sondern sind Positionen in diesem Verhältnis.