Solidarisches Gaarden | Ausgabe 01 | Dezember 2020
Im Dezember ist die erste Ausgabe der neuen Stadtteilzeitung „Solidarisches Gaarden“ erschienen. Die Zeitung wird herausgegeben von Leuten die in Gaarden leben und seit vielen Jahren in verschiedenen Initiativen und Projekten im Stadtteil aktiv sind. In der ersten Ausgabe mit dem Schwerpunktthema „Corona“, findet sich neben einem lesenswerten Interview mit dem Solidaritätsnetzwerk „Gaarden solidarisch gegen Corona“ auch ein Artikel von Perspektive Solidarität. Unter dem Titel „Wer hat, soll geben!“ machen wir deutlich, dass das die Pandemie und die damit verbundenen sozialen und ökonomischen Folgen vor allem bereits benachteiligte Bevölkerungsgruppen am härtesten treffen, während Großkonzerne ihre Gewinne trotz (oder gerade wegen) Corona weiter steigern. Ein erster Schritt aus dieser Krise muss ein Umverteilung der Krisenkosten von unten nach oben sein und deshalb soll geben, wer hat!
Zusätzlich finden sich in der ersten Ausgabe ein kurze Vorstellung des am Vinetaplatz beheimateten „Zentrum für Empowerment und interkulturelle Kreativität“ (ZEIK) und in der Rubrik „Gaarden A-Z“ wird der Alfons-Jonas-Platz vorgestellt. In diesen festen Rubriken sollen regelmäßig Akteur*innen aus dem Stadtteil zu Wort kommen und sich präsentieren können sowie die lokale Geschichte wieder belebt werden.
Die erste Ausgabe von Solidarisches Gaarden, die in einer Auflage von 1000 Exemplaren erschienen ist, wurde in verschiedenen Verteilaktionen im Viertel unter die Leute gebracht und ist quasi vergriffen. Das Interesse an einer (kostenlosen) Zeitung, die aus dem Viertel über das Viertel berichtet, scheint groß bei den Leuten und die Verteilung ist ein guter Einstieg für Gespräche. Solidarisches Gaarden soll „regelmäßig unregelmäßig“ erscheinen und die nächste Schwerpunktausgabe ist rund um den Feministischen Kampftag am 8.März geplant.
Wer Interesse an einer Mitarbeit oder Ideen für Artikel hat, kann sich gerne bei der Redaktion melden. Diese ist unter der Mailadresse „redaktion-sg@riseup.net“ zu erreichen.
Die erste Ausgabe von Solidarisches Gaarden gibt es hier als PDF und nachfolgend dokumentieren wir das Editorial der ersten Ausgabe:
„Eine Zeitung für das Viertel?
Moin Moin liebe Gaardener*innen!
Ihr haltet die erste Ausgabe der brandneuen Stadtteilzeitung “Solidarisches Gaarden“ in den Händen. “Wer liest denn im Jahr 2020 noch gedruckte Zeitungen?“ fragt Ihr vielleicht. Wir antworten: “Das werden wir herausfinden.“
Die derzeitige Ausnahmesituation unter Corona macht persönliche Begegnungen erheblich schwieriger und seltener. Darum wollen wir nach neuen Mitteln suchen, um im Stadtteil miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir wollen Informationen austauschen und unsere Nachbar*innen besser kennenlernen. Obwohl Gaarden manchmal wie ein Dorf scheint, leben wir auch hier oft nur nebeneinander her statt miteinander. Wir möchten mit dieser Zeitung dazu beitragen, das zu verändern.
Wir, das sind Leute, die in Gaarden leben und seit vielen Jahren in Initiativen und Projekten aktiv sind. Wir machen die Redaktion dieser Zeitung. Wir wollen eine Zeitung für alle machen. Keine Zeitung für die, die in der Gesellschaft ganz oben stehen und eh schon von allem viel zu viel haben. Wir wollen den Vielen, die nur selten gehört werden, eine Stimme geben und über ihre Probleme berichten.
Probleme gibt es hier in Gaarden zu Hauf. Leider gehören die wenigsten Gaardenerinnen zu den Gewinnerinnen dieser Gesellschaft. Viele Menschen im Stadtteil müssen sich durch die Härten des Alltags hangeln. Sie haben kein prall gefülltes Konto, haben nicht die richtigen Papiere oder wurden vom Arschloch Vater mit den gemeinsamen Kindern sitzengelassen. Das soll sich am besten lieber heute als morgen ändern. Wir wollen in einem Stadtteil leben, in dem alle gemeinsam viel mehr zu Lachen haben. Dazu möchten wir unseren kleinen Beitrag leisten.
Zum Glück werden hier in unserem Stadtteil jeden Tag von genialen Leuten viele großartige Projekte gestartet. Diese Projekte haben es verdient, bekannter zu werden. Wir wissen, dass da, wo Probleme sind, sich Menschen gegenseitig helfen. Wir wissen, dass die Menschen sich dort zusammen wehren können. Von den oft ganz unscheinbaren Momenten alltäglicher Solidarität sollen viel mehr Menschen erfahren und voneinander lernen. Diese Zeitung stellt sich hierfür als Sprachrohr zur Verfügung.Die Zeitung wird erstmal alle paar Monate erscheinen. Wir freuen uns über Eure Mitarbeit, Gastbeiträge, Ideen und Reaktionen. Den Kontakt zur Redaktion findet Ihr unten auf der zweiten Seite. Meldet Euch gern, wenn Ihr denkt, dass Ihr eine interessante Gaardener Geschichte am Wickel habt, wenn Euer Projekt Aufmerksamkeit verdient oder wenn Ihr einfach mal Eurem Ärger über die alltäglichen Schweinereien Luft machen wollt.
In diesem Sinne:
Einer für alle, alle für einen!
Eure Redaktion “Solidarisches Gaarden.