Bis zu 9000 Menschen beteiligten sich gestern in Kiel an der örtlichen Demonstration zum globalen Klimastreik, zu dem die Fridays for Future-Bewegung zum nunmehr achten Mal aufgerufen hatte. Die Demonstration zog nach der Auftaktkundgebung auf dem Exerzierplatz über den Westring in die Innenstadt und endete wieder am Exerzierplatz. Ein paar Dutzend Demonstrat*innen formierten sich in einem lebhaften antikapitalistischen Block, zu dem Antifa-Gruppen im Vorfeld unter dem Motto „Revolution for Future – Klimagerechtigkeit von Unten durchsetzen!“ erstmalig mobilisiert hatten.
Im Vorfeld der Demo hatten einige Anhänger*innen der faschistischen AfD, die in einem Fahrzeug mit Hamburger Kennzeichen unterwegs waren, am Rande des Exerzierplatzes versucht, die Zubringerdemo mit dem Verteilen rechter Wahlpropaganda zu provozieren. Dem stellten sich einige Demonstrant*innen entgegen. Dabei wurden Antifaschist*innen von einem AfDler eine Autotür entgegengeschlagen. Ein Antifaschist wurde daraufhin von der Polizei in Gewahrsam genommen, zur erkennungsdienstlichen Behandlung auf die Wache verschleppt und mit einem weiträumigen Platzverweis belegt. Als die Kundgebung für Klimagerechtigkeit lief, hatten die rechten Provokateure längst das Weite gesucht.
Im weiteren Verlauf der Demo erreichte die Teilnehmer*innen die erfreuliche Nachricht von der parallelen Blockade der B404 durch Klimakativist*innen im Rahmen der Aktion Autofrei. Für zweieinhalb Stunden konnte hier der Verkehr lahm gelegt werden, bis die Polizei die 30 beteiligten Aktivist*innen gewaltsam räumte. Einige Blockierer*innen landeten für einige Stunden im Polizeigewahrsam in der Blumenstraße. Die Aktion richtete sich gegen den geplanten Ausbau der B404 zur A21 und stellte stattdessen die Forderung nach Ausbau des und kostenlosen ÖPNV für alle auf. Die unmissverständliche Botschaft zum Klimastreik lautete: Klimaschutz bleibt Handarbeit!
„Durch internationalen grünen Klassenkampf kann der zum Preis der Existenz von Mensch und Natur ausgetragene Wachstums- und Konkurrenzirrsinn des Kapitalismus gestoppt und eine solidarische, d.h. sozialistisch und nicht-staatlich organisierte Gesellschaft aufgebaut werden. Dies geschieht mit Sicherheit nicht von allein und kann erst Recht nicht einfach gewählt werden, sondern muss entschlossen von den Bewegungen erkämpft und gegen die Kapitalinteressen durchgesetzt werden. Um damit noch länger zu warten, ist es längst zu spät.“ (Autonome Antifa-Koordination Kiel)