1. Mai-Vorabenddemonstration des Bündnis „Preise runter – die Reichen zur Kasse | 30.04.2023 | 17.30 Uhr | Vinetaplatz
Gemeinsame Anreise zur Gewerkschaftsdemo | 1. Mai | 9 Uhr | Stadtteilladen Anni Wadle
Stadtteilladenfest | 1. Mai | 14 Uhr | Stadtteilladen Anni Wadle
Alles wird immer teurer, unser Geld reicht vorne und hinten nicht mehr. Lebensmittel, Energie, Wohnen, Mobilität – die Preissteigerungen betreffen alle wichtigen Lebensbereiche. Und wie so oft treffen diese Auswirkungen der Krise diejenigen am härtesten, die in unserer Gesellschaft sowieso am wenigsten zu Lachen haben: Menschen ohne dicke Brieftasche und prall gefüllte Konten. Während der Großteil der Bevölkerung die Folgen der Krise knallhart abbekommt, konnten viele Unternehmen ihre Gewinne sogar noch erhöhen. Sie profitieren von genau der Krise, die andere in Existenznot, Armut und im schlimmsten Fall Wohnungslosigkeit zwingt. Dass dies alles alternativlos sei, wird uns so verkauft, doch das ist es nicht: Dass die Armen und die mit mittleren Einkommen die Kosten der Krise tragen, ist kein Naturgesetz, sondern politischer Wille und logische Konsequenz der kapitalistischen Wirtschaftsweise. Denn die Preise steigen nicht einfach, sie werden erhöht! Deshalb sagen wir: Keine Krisenpolitik auf dem Rücken der kleinen Leute! Für Umverteilung, Widerstand und Solidarität!
Sogar unseren Wohnraum hat der Kapitalismus längst zu einer Ware gemacht. Durch immer weiter steigende Mietpreise, explodierende Nebenkosten und fehlende Wohnungen bleibt den Meisten kaum noch eine Wahl, wo und wie sie leben möchten – froh kann sein, wer überhaupt noch eine Wohnung bekommt. Und auch diejenigen, die bereits seit Jahren in ihren Wohnungen leben, werden durch Miethaie wie Vonovia und LEG, aber auch durch Aufwertungspläne wie „Gaarden hoch 10“ und Vorzeige-Luxus-Hotels und -Wohnblocks aus unserem Viertel verdrängt. Wir sagen ganz klar: Wir lassen uns nicht vertreiben, weder von Wohnungskonzernen, noch von einer neoliberalen Stadtplanung. Jeder Mensch hat ein Recht auf sicheren und lebenswerten Wohnraum!
Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein würdiges Leben führen können. Das bedeutet ganz konkret, dass alle Menschen ein Dach über dem Kopf, genug zu essen und Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung haben. Das kann nur funktionieren, wenn mit unseren Lebensgrundlagen nicht mehr spekuliert werden und Profit angehäuft werden darf, sondern relevante Bereiche wie Wohnungen, Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen dem kapitalistischen Verwertungssystem entzogen werden. Wir brauchen umfassende Vergesellschaftungen, um die Gesellschaft gemeinsam nach unseren Bedürfnissen organisieren zu können. Wir wollen das würdevolle Leben für Alle, wir kämpfen für eine klassenlose, solidarische und von Herrschaft befreite Gesellschaft!
Diesem Kampf hat sich auch unser Stadtteilladen verpflichtet. Und weil das nicht von heute auf morgen zu erreichen ist, fangen wir bei den vielfältigen Problemen an, denen wir uns tagtäglich stellen müssen. In Bündnissen wie „Preise runter – die Reichen zur Kasse“ wehren wir uns gegen die Abwälzung der Krise auf den Rücken der kleinen Leute, die „Solidarische Beratung bei Ärger mit Jobcenter, Behörden und Vermieter*innen“ schafft einen Ort, an dem die Vereinzelung der systematischen Probleme durchbrochen wird, bei der „Küche für alle“ können Menschen ohne Sorge um das nötige Kleingeld essen, trinken und zusammenkommen.
Wie wirkmächtig solidarisches und kollektives Handeln sein kann, zeigt aktuell der Kampf der Initiative „LEG-Mieter*innen wehren sich“. Nachdem der Immobilienhai LEG zuletzt große Wohnungsbestände in Gaarden aufgekauft hatte, klagten Mieter*innen vermehrt über teils miserable Wohnbedingungen und willkürlich steigende Kosten. In den letzten Monaten haben sich die Mieter*innen deshalb zu einer Initiative zusammengeschlossen, unterstützen sich gegenseitig bei rechtlichen Angelegenheiten und organisieren Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit. Durch diesen Druck von unten wurde das Thema auf die lokalpolitische Agenda gesetzt und das Unternehmen zunehmend in die Bedrängnis gebracht. Doch warme Worte und falsche Versprechungen von den Verursachern dieser Probleme reichen schon lange nicht mehr. Der Kampf geht weiter, bis alle Forderungen nach guten Wohnbedingungen erfüllt werden! Organisierung und kollektiver Kampf lohnen sich – volle Solidarität mit den LEG-Mieter*innen!
Gerade in einem Stadtteil wie Gaarden, in dem Menschen dauerhaft für ihre Würde und Selbstbestimmung streiten müssen, dürfen wir uns nicht gegenseitig die Schuld für die vielen Zumutungen des Alltags zuschieben. Die zutiefst ungerechte und auf Ungleichheit und Ausbeutung beruhende kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung macht uns zu Konkurrent*innen um Arbeitsplätze, Wohnungen oder Privilegien. Davon dürfen wir uns nicht spalten lassen, denn wir Vielen sind es, die die Auswirkungen von Krise und Verdrängung am meisten spüren. Gerade jetzt müssen wir zusammen stehen, aufeinander aufpassen und uns gemeinsam wehren – denn die Solidarität der Vielen kann die Macht der Wenigen brechen! Der 1. Mai ist genau der Tag, an dem an diese Stärke und Kraft erinnert wird, an dem traditionell die Ausgebeuteten und Unterdrückten, also die Arbeiter*innenklasse, auf die Straße gehen. Auch wir möchten den Tag nutzen, um in Gaarden selbstbewusst und solidarisch für unseren Stadtteil, für unser Leben und für unsere Würde einzustehen. Lasst uns laut und entschlossen gegen ihre Krisenpolitik, gegen Verdrängung und gegen unsere Ausbeutung auf die Straße gehen!
Gaarden hält zusammen – für ein solidarisches Viertel! Heraus zum 1. Mai!
1. Mai-Vorabenddemonstration des Bündnis „Preise runter – die Reichen zur Kasse | 30.04.2023 | 17.30 Uhr | Vinetaplatz
Gemeinsame Anreise zur Gewerkschaftsdemo | 1. Mai | 9 Uhr | Stadtteilladen Anni Wadle | Kieler Str. 12
Straßenfest am Stadtteilladen Anni Wadle | 1. Mai 2023 | 14 – 20 Uhr: Lasst uns die Kieler Straße 12 zu einem Ort machen, an dem wir unsere Kämpfe und unseren Zusammenhalt feiern, uns kennenlernen und gemeinsam einen tollen Nachmittag haben. Es wird kulturelles und politisches Programm geben, Spiel, Spaß, Essen, Getränke und vieles mehr. Wie immer gilt: Alles ist gegen Spende. Egal, was dein Geldbeutel sagt, Du bist herzlich willkommen!
Stadtteilladen Anni Wadle
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