Materialistischer Queer-Feminismus – Entstehung und theoretische Grundlagen (mit Friederike Beier)

Samstag | 17.02.2024 | 10-16 Uhr | Stadtteilladen Anni Wadle (Kieler Str. 12)

[ACHTUNG: Der Workshp ist komplett ausgebucht und es sind leider keine Plätze mehr verfügbar!]

Wie wirken Patriarchat, Heterosexismus und Kapitalismus zusammen? Wie kann ein Feminismus aussehen, der sowohl die ökonomischen Grundlagen von Geschlecht und Sexualität als auch deren Herstellungsbedingungen umfassend theoretisiert und zu überwinden sucht? Und inwiefern sind Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit für den Kapitalismus produktiv? Um diese Fragen geht es einem materialistischem Queerfeminismus, dessen theoretische Grundlagen und aktuelle Debatten, wir uns in dem Workshop erarbeiten.

Einem materialistischen Queerfeminismus geht es um eine emanzipatorische Theoriebildung für das Verständnis der Rolle von Geschlecht und Sexualität im Kapitalismus – entgegen des vermeintlichen Widerspruchs zwischen Identität und Klasse. Während der feministischen Queertheorie vorgeworfen wird, Kapitalverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen nicht mitzudenken, wird die Herstellung von Geschlecht seitens marxistischer Analysen untertheoretisiert und die Rolle von Sexualität und Begehren für den Kapitalismus oftmals ausgeblendet.

Demgegenüber zeichnet sich ein materialistischer Queerfeminismus durch eine antikapitalistische sowie queerfeministische Theorie und Praxis aus. In dem Workshop geht es um historische und aktuelle Verbindungslinien zwischen beiden Strömungen sowie aktuelle theoretische Verknüpfungen eines materialistischen Queerfeminismus.

Im letzten Teil des Workshops werden wir politische Perspektiven und Utopien einer geschlechtslosen und sorgezentrierten Gesellschaft diskutieren. Der Workshop richtet sich an alle Theorieinteressierte mit und ohne Vorkenntnisse.

Friederike Beier (sie/ihr) ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin. Sie hat bei unrast die Buchreihe ‚Theorien und Kämpfe der sozialen Reproduktion‘, den Band ‚materializing feminism. Positionierungen zu Ökonomie, Staat und Identität‘ zusammen mit Lisa Yashodhara Haller und Lea Haneberg (2018) und kürzlich das Buch ‚Materialistischer Queerfeminismus – Theorien zu Geschlecht und Sexualität im Kapitalismus‘ (2023) herausgegeben. Aktuell arbeitet, forscht und lehrt sie zu materialistischem Queer-Feminismus, sozialer Re_Produktionsarbeit, queer-feministischer Staatstheorie und der globalen Regierung durch Zahlen.

Die Seminarreihe wird unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein.