Etwa 600 Teilnehmer*innen beteiligten sich am 1. Mai 2021 an der antikapitalistischen Bündnisdemo unter dem Motto „Wer hat der gibt – wer nicht gibt, wird enteignet! Heraus zum 1. Mai: Für ein Ende aller Krisen – Kapitalismus abschaffen!“ zum internationalen Kampftag der Ausgebeuteten in das Kieler Problemviertel Düsternbrook. Die Demonstrant*innen hatten sich am Mittag auf dem Platz der Matrosen gesammelt und waren anschließend durch die Innenstadt gezogen. Am Bootshafen sowie auf Höhe des UKSH wurden Zwischenkundgebungen abgehalten, bevor das berüchtigte Kieler Villenviertel erreicht wurde. Während insbesondere am UKSH viel Aufmerksamkeit und positive Resonanz auf die Forderung nach Umverteilung von Vermögen und Eigentum als Antwort auf die verschärfte Wirschaftskrise in Folge der Corona-Pandemie vorherrschte, waren hier erwartungsgemäß zahlreiche abfällige bis feindselige Reaktionen aus den Protzbauten zu beobachten. Die Demo endete am Nachmittag auf der Reventlouwiese mit einer Abschlusskundgebung.
Die Demontration lief aufgeteilt in drei Blöcke, die sich jeweils den Bündnissen Kieler Bündnis gegen Corona und Kapitalismus, Solidarisch durch die Krise Kiel und Jugend gegen Krise zuordneten. Thematisch ging es neben der allgegenwärtigen Forderung, dass die Reichen, Großkonzerne und Krisenprofiteur*innen die Krise bezahlen sollen sowie nach der grundsätzlichen Überwindung des Kapitalismus, um die Situation von Schüler*innen, Azubis und Student*innen, den Pflege- und Betreuungsnotstand, die Forderungen nach einem konsequenten Lockdown der Wirtschaft sowie der sofortigen Aufhebung der Patente auf Impfstoffe und die katastrophalen Zustände von Geflüchteten an den EU-Außengrenzen. Desweiteren wurde auf die jüngsten massiven Angriffe des türkischen Militärs in Südkurdistan aufmerksam gemacht und die Ende letzter Woche überraschend ausgesprochene Kündigung der Räumlichkeiten des Gaardener Stadtteilladens Li(e)ber Anders öffentlich gemacht.Die im letzten Jahr begründete Tradition einer eigenständigen antikapitalististischen 1. Mai-Aktion der Kieler Linken in ihrer vollen Breite wurde in diesem Jahr mit einer lebendigen, inhaltsstarken und selbstbewussten Demonstration fortgesetzt. Hieran sollte nicht erst im nächsten Jahr angeknüpft werden.