Veranstaltung: Revolutionäre Stadtteilarbeit als Antwort auf Kapitalismus, Krise und Rechtsruck?

Diskussion zwischen der Initiative Demokratischer Konföderalismus und dem Stadtteilladen Anni Wadle

Freitag, 29.11.2024 | 19 Uhr | Stadtteilladen Anni Wadle (Kieler Str. 12) | Kiel-Gaarden

Dem Kapitalismus wohnt die Krise inne und die daraus resultierenden Krisenfolgen sind Türöffner und Beschleuniger für autoritäre Rechtsentwicklungen von Gesellschaften und das Erstarken faschistischer Kräfte. Das erleben wir derzeit in Deutschland, Europa und weltweit. Dabei scheint die Krise, mit der wir heute konfrontiert sind, tiefgreifender und vielseitiger als je zuvor. Die dadurch allerorts verschärfte Konkurrenz hat eine Brutalisierung der Gesellschaft und der staatlichen Repression im Innern und eine verstärkte Abschottung und zunehmende Kriege nach Außen zur Folge. Innerhalb des bestehenden Systems sind tragfähige Krisenlösungen kaum mehr denkbar. Eine politische Bewegung, die derzeit in der Lage wäre, mittelfristig mit dem Krisenkapitalismus zu brechen, sucht man in der BRD jedoch vergebens.

Bereits vor einigen Jahren hat in der deutschsprachigen radikalen Linken eine Debatte darum begonnen, wie dringend benötigte revolutionäre linke Perspektiven aus ihrem marginalisierten Nischendasein befreit werden können und breitere gesellschaftliche Verankerung insbesondere in den ausgebeuteten Klassen hergestellt werden kann. Eine Konsequenz daraus ist die Wiederbelebung eines Ansatzes, der als revolutionäre Basisarbeit umschrieben wird. Radikale Linke organisieren sich vermehrt wieder in Initiativen, die an den direkten Fronten des Klassenkampfes arbeiten: Im Betrieb, auf dem Amt oder im Stadtteil. Auch der Stadtteilladen Anni Wadle verortet sich innerhalb dieser Überlegungen und entwickelt seit gut zwei Jahren eine entsprechende Praxis im Stadtteil Gaarden.

Auch die Initiative Demokratischer Konföderalismus verfolgt in mehreren norddeutschen Städten ähnliche Strategien. Ihr Namensgeber ist ein revolutionäres Gesellschaftsmodell, das seit 20 Jahren auf Grundlage der autonomen Selbstverwaltung in Teilen Kurdistans aufgebaut wird und auf Frauenbefreiung, Ökologie und Rätedemokratie fußt. Die Initiative versucht, die dort gemachten Erfahrungen auf die Bedingungen der kapitalistischen Metropole zu übertragen.

Wir möchten mit dieser Veranstaltung den Erfahrungsaustausch über revolutionäre Basisarbeit fortführen und diskutieren, inwieweit dieser Ansatz eine tragfähige Strategie ist, um Gegenmacht zum zerstörerischen Kapitalismus aufzubauen. Ist sie ein geeignetes Mittel, den herrschenden Verhältnissen ernsthaft den Kampf anzusagen und auch eine emanzipatorische Gegenbewegung zu den falschen Krisenlösungen der Rechten sicht- und erfahrbar zu machen? Worin besteht ihr Potenzial, wo stößt sie an ihre Grenzen und wie sieht eigentlich die konkrete Praxis aus? Genug spannende Fragen jedenfalls, um einen Abend zu füllen und hoffentlich etwas klüger zu werden, wie doch noch alles besser werden könnte. Wir freuen uns auf euch!

Eine Veranstaltung von Perspektive Solidarität Kiel und dem Stadtteilladen Anni Wadle im Rahmen des Kritischen Semesterstarts.

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