Auch dieses Jahr waren wir wieder zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf der Straße, um zu Gedenken und zu Kämpfen. Denn die Zahlen patriarchaler Gewalt sind nicht nur erschreckend hoch, sondern steigen auch immer weiter. 2023 gab es alleine in Deutschland 360 Feminizide und jede dritte von uns erlebt mindestens einmal in ihrem Leben psychische, physische oder sexualisierte Gewalt.
Am 25.11. versammelten sich knapp 300 Menschen, um den Ermordeten zu gedenken und um ihrer Wut gegen die gewaltvollen Verhältnisse Ausdruck zu verleihen. Die Kundgebung fand auf dem erneut umbenannten Ni-Una-Menos Platz in der Innenstadt statt. Dieser wurde bereits letztes Jahr von Feminist*innen umbenannt, um einen Ort der Trauer, aber auch des Widerstands zu schaffen.
Am Montag wurde der Platz mit einer Schweigeminute, Kerzen und den Zahlen der Feminizide in 2024 gefüllt, um den Ermordeten zu Gedenken. Denn keine ist vergessen! Der Platz wurde aber auch mit unserer Wut gefüllt, was sich in mehreren Redebeiträgen auf deutsch, türkisch und kurdisch zeigte. Das patriarchal-kapitalistische System, das uns unterdrückt, wurde angeprangert und ein Ende der Gewalt gefordert. Deutlich wurde auch, dass Feminismus und ein Kampf gegen die Gewalt auch ein Kampf gegen Krieg und Besatzung sind. Durch Gesang und Tanz bei kurdisch-revolutionärer Musik konnten wir dem nassen Wetter trotzen und Kräfte für kommende Kämpfe sammeln.
Für die verschiedenen feministischen, revolutionären und internationalistischen Gruppen, die auch dieses Jahr wieder zum Trans Day of Remembrance (20.11.) und dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25.11.) aufgerufen hat, heißt Gedenken auch zu Kämpfen, kämpfen gegen die (alltägliche) patriarchale Gewalt und Widerstand zu leisten. Dafür müssen wir uns verbünden und unsere Kämpfe gemeinsam führen.
Wir wissen, dass wir uns auf diesen Staat nicht verlassen können um uns zu schützen, also – organisieren wir uns als Genoss*innen selbst! Unsere Befreiung kann nur abseits des herrschenden Systems passieren.
„Unsere Kämpfe müssen zusammen geführt werden: gegen Faschismus und Rassismus, gegen Kapitalismus und Patriarchat, gegen Frauen- und Queerfeindlichkeit. Denn wir werden alle vom selben System unterdrückt! Das Stärkste, was wir diesem System und seinen aktuellen Zuspitzungen entgegensetzen können, ist ein solidarischer Kampf, getragen durch unsere Trauer und Wut. Nur gemeinsam können wir eine Gesellschaft erkämpfen, in der nicht Macht und Gewalt den Ton angeben, sondern in der sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert wird.“
Wir wollen uns Lebend!