Tag X: 18 Uhr / Kundgebung / Hauptbahnhof
Am Samstag darauf: 14 Uhr / Bündnisdemo / Asmus-Bremer-Platz
Nach dem Angriff auf Afrin (2018) und Serekaniye (2019) hat der türkische Diktator Recep Tayyip Erdoğan vor wenigen Wochen eine neue Militäroffensive gegen die Selbstverwalteten Gebiete von Nord- und Ostsyrien (Rojava) angekündigt. Ihr Ziel soll sein, eine 30 Kilometer tiefe “Sicherheitszone“ südlich der türkischen Staatsgrenze einzurichten. Schon seit Wochen stehen verschiedene Städte in der Region immer wieder unter türkischem Artilleriebeschuss, seine Ausweitung zu einer Invasion des türkischen Militärs in Syrien muss jederzeit befürchtet werden.
Laut verschiedener Quellen sind die Vorbereitungen eines türkischen Einmarsches in die Gebiete abgeschlossen. Zehn Jahre nach der Revolution von Rojava will der türkische Staat die autonome Verwaltung in der Region final zerstören und mit ihr die kurdische Befreiungsbewegung. Ein erneuter türkischer Angriff würde eine große humanitäre Katastrophe für die Region bedeuten und schweres Leid für die Bevölkerung, darunter auch zehntausende Afrin-Vertriebene. Mithilfe islamistischer Gruppen droht ein endgültiger Bevölkerungsaustausch, der de facto die ethnische Säuberung von Kurd*innen bedeutet, und eine Verfestigung der türkischen Siedlungspolitik in Syrien.
Als NATO-Mitglied hat die Türkei bei ihren Angriffskriegen kaum Sanktionen zu befürchten. Führende NATO-Militärs haben bereits ihr „Verständnis“ für die türkischen „Sicherheitsinteressen“ und damit ihre Rückendeckung für die Invasionspläne signalisiert. Gleichzeitig nutzt Erdogan aktuell die NATO-Beitrittsgesuche Schwedens und Finnlands, um im Schatten des Ukraine-Kriegs seine ganz eigenen Interessen durchzusetzen. Die Türkei fordert für ihre Zustimmung zum Beitritt unter anderem ein härteres Vorgehen gegen kurdische Exilorganisationen in den beiden Ländern. Auch die BRD spielt zum Schutz der eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen weiter den verlängerten Arm Erdogans und verfolgt und kriminalisiert hierzulande die kurdische Befreiungsbewegung und ihr zugeordnete Personen und Strukturen. Parallel treffen sich hochrangige türkische Staatsvertreter mit russischen Amtskollegen, um auch von dieser Seite kriegerische Freifahrtsscheine abzudealen. Rojava ist längst zum Spielball der global kriegerisch zugespitzten Konkurrenz der imperialistischen Mächte geworden, die Erdogan für sich auszunutzen weiß.
Wir, die Kurdische und internationalistische Solidaritätsbewegung in Kiel, verurteilen die Aggression des türkischen Faschismus, die eine Bedrohung für alle Menschen in der Region darstellt. Wir verurteilen die imperialistischen Spiele, sowohl des türkischen AKP-Regimes als auch der NATO und des russischen Imperialismus.
Die Revolution von Rojava widersteht im Juli dieses Jahres bereits seit 10 Jahren den dauerhaften Bedrohungen durch die reaktionären Kräfte in der Region. Sie bleibt in ihrem unermüdlichen Bestreben, inmitten des andauernden Bürgerkriegs eine sozialistische Rätedemokratie unter feministischen, ökologischen und multiethnischen Vorzeichen zu verwirklichen, das wohl größte und inspirierendste revolutionäre Projekt der Gegenwart, das linken und emazipatorischen Bewegungen weltweit die Hoffnung und Motivation erhalten hat, weiter für Befreiung, Solidarität und eine egalitäre Gesellschaft jenseits von Kapitalismus, Patriarchat und Imperialismus zu kämpfen. Nicht nur deshalb sind wir es der Kurdischen Befreiungsbewegung und ihren Kämpfer*innen schuldig, wie schon beim Kampf um Kobane 2014 fest an ihrer Seite zu stehen und die soziale Revolution in Rojava gemeinsam und international zu verteidigen, wenn der türkische Staat zu seinem offen angekündigten Vernichtungsschlag ausholt. Die Demokratische Kräfte Syriens (SDF) und die Bevölkerung Rojavas sind auf den Großangriff vorbereitet, wir werden sie nicht im Stich lassen.
Wir rufen alle Genoss*innen, Demokrat*innen, Antifaschist*innen, Feminist*innen, die ökologische Bewegung und Antikriegsaktivist*innen dazu auf, sich auf Tag X vorzubereiten; den Tag einer Invasion der Türkei in Rojava und die Autonome Verwaltung von Nord- und Ostsyrien. Im Falle eines Angriffs werden wir dem Signal der internationalen Solidaritätsbewegung folgen, zu handeln. Um eine angemessene Antwort auf einen Angriff zu geben, müssen wir uns jetzt vorbereiten und bereit sein, weltweit die Unterstützer des türkischen Faschismus gemeinsam zur Rechenschaft zu ziehen und die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen!
Auf die Straße bei einer Invasion der türkischein Armee in Rojava – auch in Kiel!
Biji berxwedana Rojava!
Infos: www.defend-kurdistan.com | www.riseup4rojava.org | www.womendefendrojava.net | www.anfdeutsch.com
#defendkurdistan
Zu den Aktionen rufen auf (Stand 30.06.): Antifaschistische Jugend Kiel | Autonome Antifa-Koordination Kiel | Cornelia Möhring (MdB) | Defend Kurdistan Kiel | DIE LINKE. Kreisverband Kiel | Kurdische Frauengruppe Jiyana Jin | Feministische Antifa Kiel | Interventionistische Linke Kiel | Kurdische Gemeinde SH | Kurdische Kulturschule Kiel | Kurdistan Solidaritäts-Komitee Kiel | marxistische linke SH | netzwerk antirassistische aktion [nara] kiel | Perspektive Solidarität Kiel (PSK) | Solidaritätskomitee Rojava (SKR) Flensburg | Wagengruppe Schlagloch | Den Aufruf unterstützen: ksk-kiel@riseup.net