200 gegen „Vonovia“ & Co in Mettenhof

Etwa 200 Menschen, darunter einige Anwohner*innen, demonstrierten heute Nachmittag bei Sonnenschein zum örtlichen Sitz der „Vonovia“ in Kiel-Mettenhof, um gegen Mietenwahnsinn, Verdrängung und den Ausverkauf der Stadt zu protestieren. Die Demonstrant*innen trafen sich auf dem Famila-Parkplatz im Zentrum Mettenhofs und zogen nach einer Auftaktkundgebung unter dem Motto „Kommunale Wohnungen statt Vonovia & Co.!“ zwei Stunden durch den Stadtteil, auch entlang verschiedener Straßenzüge, die vom Aufkauf durch die „Vonovia“ betroffen sind. Nahe des Kieler Sitzes des für seine mafiösen Geschäftspraktiken bekannten Wohnungskonzerns im Bergendring fand eine Zwischenkundgebung statt, bevor die Demo wieder auf dem Famila-Parkplatz seinen Abschluss fand.

In Sprechchören, auf Transparenten und in einzelnen Redebeiträgen wurde immer die Enteignung des „Vonovia“-Konzerns gefordert: „Die Mieter*innenbewegung um Kampagnen wie „Deutsche Wohnen enteignen“ in Berlin hat es derweil tatsächlich geschafft, dass 20 Jahre nachdem der Neoliberalismus das Ende der Geschichte erklärte, in einem der Kernländer des notorischen Anti-Kommunismus doch tatsächlich wieder im großen Stil über Enteignungen debattiert wird. Da stimmen wir gern euphorisch mit ein. Denn machen wir uns nichts vor: Wenn wir unseren Wohnraum vor Spekulation und Verwertung durch solche Schwergewichte wie „Vonovia“ & Co. schützen wollen, muss es weh tun. Dann muss die Ware Immobilie so unsicher sein, dass das Kapital sein Akkumulationsinteresse damit nicht mehr befriedigen kann. Dann darf es auch kein Belohnungen in Form von Entschädigungen geben, die das Geschäft weiter profitabel erhalten. Dann muss es darum gehen, die Konzerne zu zerschlagen, ihr Eigentum zu vergesellschaften und in die Hände der Mieter*innen zu überführen. Nicht etwa als Eigenheim, sondern als genossenschaftlicher Kollektivbesitz, der von seinen Nutzer*innen nach ihren Bedürfnissen selbstverwaltet und instand gehalten wird – ohne dass Dritte sich beim Geschäft mit der Miete die Taschen vollstopfen.“ (Perspektive Solidarität Kiel – linksradikal☆revolutionär)

Zudem wurde zur Mieter*innenselbstorganisierung gegen steigende Mieten, fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen und zweifelhafte Sanierungsarbeiten aufgerufen. Mieter*innenversammlungen, die sich gegen die Zumutungen von „Vonovia“ & Co. sowie der neoliberalen Stadtplanungen wehren, gibt es mittlerweile in Gaarden, Mettenhof und Friedrichsort. Die nächste Mieter*innenversammlung in Mettenhof findet am 14. Mai um 19 Uhr im Bürgerhaus statt, Mietwucher Gaarden trifft sich wieder am 7. Mai um 18.30 Uhr in der Galerie ONspace, Zudem wurde dazu eingeladen, am diesjährigen 1. Mai am Löhne rauf, Mieten runter!-Block auf der Gewerkschaftsdemo (9.30 Uhr, Wilhemplatz) teilzunehmen.

Zur Demonstration, die in Kiel erstmalig den wachsenden Widerstand der Mieter*innen gegen die aktuelle Wohnraummisere in Kiel auf der Straße sichtbar gemacht hat, hatten das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum und andere Initiativen aufgerufen.

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